Studie zeigt: Hochverarbeitete Lebensmittel verursachen 40 % der Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Kanada
Hochverarbeitete Lebensmittel sind für rund 40 % der Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Kanada verantwortlich.
Ein reduzierter Konsum von UPF könnte jährlich Tausende Todesfälle und Krankheitsfälle verhindern.
Die Politik müsse dringend Maßnahmen ergreifen, um den Konsum von UPF einzudämmen.
In der aktuellen öffentlichen Diskussion gewinnen sogenannte „ultraverarbeitete Lebensmittel“ (UPF – ultra-processed foods) zunehmend an Bedeutung. Zahlreiche Studien belegen inzwischen einen direkten Zusammenhang zwischen einem hohen Konsum dieser Produkte und gravierenden gesundheitlichen Folgen. Eine neue Untersuchung aus Kanada liefert hierzu besonders alarmierende Zahlen: Laut der Studie lassen sich rund 38 % aller Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Jahr 2019 in Kanada direkt auf den Konsum von UPF zurückführen. Das entspricht mehr als 96.000 Krankheitsfällen, über 17.000 Todesfällen sowie fast 400.000 verlorenen Lebensjahren durch Krankheit oder Behinderung – allein in einem Jahr.
Der Anteil ultraverarbeiteter Produkte an der täglichen Energieaufnahme liegt in Kanada bei über 43 %. Besonders kritisch ist, dass dieser Trend nicht nur in reichen Ländern wie Kanada zu beobachten ist, sondern auch in ärmeren Regionen stetig zunimmt. In manchen Ländern machen UPF sogar bis zu 58 % der gesamten Kalorienzufuhr aus. Diese Entwicklung ist besorgniserregend, da UPF häufig große Mengen an Zucker, Salz, gesättigten Fetten und Zusatzstoffen enthalten, aber gleichzeitig arm an Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen sind. Die langfristigen Folgen: schlechtere Ernährungsqualität, ein erhöhtes Risiko für Fettleibigkeit, Diabetes, Bluthochdruck und eben auch kardiovaskuläre Erkrankungen.
Die Studie simulierte auch verschiedene Szenarien für die Zukunft. Eine Reduktion des UPF-Konsums um die Hälfte könnte jährlich über 45.000 neue Krankheitsfälle und mehr als 8.000 Todesfälle verhindern. Gleichzeitig würden mehr als 180.000 Lebensjahre an Gesundheit gewonnen. Im umgekehrten Fall – also bei einer Steigerung des Konsums um 50 % – käme es zu fast 20.000 zusätzlichen Erkrankungen, fast 3.500 weiteren Todesfällen und zehntausenden verlorenen Lebensjahren.
Besonders kritisch sehen die Wissenschaftler auch bestimmte Zusatzstoffe in UPF – etwa Emulgatoren, Konservierungsmittel oder Farbstoffe. Erste Hinweise deuten darauf hin, dass einige dieser Stoffe selbst bei moderatem Verzehr langfristig gesundheitsschädlich sein könnten. Auch der Zusammenhang zwischen UPF-Konsum und mentalen Erkrankungen wurde in anderen Studien bereits festgestellt.
Die Forscher betonen deshalb die Dringlichkeit politischer Maßnahmen. Es brauche eine umfassende Strategie, die sowohl regulatorische Eingriffe als auch gesundheitspolitische Aufklärung umfasst. Ziel müsse es sein, den Zugang zu und die Allgegenwart von UPF in der Ernährung zu begrenzen. Nur so lasse sich die massive gesundheitliche und gesellschaftliche Belastung durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen wirksam reduzieren. Kanada könne hier mit gutem Beispiel vorangehen und Standards setzen, die auch international Beachtung finden.
Quelle: https://www.heartandstroke.ca/-/media/pdf-files/what-we-do/news/nilson_moubarac_upf_2025_en.pdf 31.Mai 2025